Mad Hatter trifft Obsidian im digitalen Wundergarten

Digital Garden
Logseq
Obsidian
SilverBullet
Zettelkasten
Autor:in

Jörg Kantel

Veröffentlichungsdatum

7. Mai 2024

Bei der Suche nach Alternativen zum hier beschriebenen Untergangsszenario, in dem Logseq, mein bisherig mit Erfolg betriebenes »zweites Gehirn« für mich unbrauchbar wird, weil es von flachen Markdown-Dateien zu einer Datenbank-basierten Version wechselt, bin ich auch immer wieder über das Konzept der »digitalen Gärten« gestolpert.

Ein digitaler Garten ist in gewisser Weise ein Gegenentwurf zum Weblog. Die Idee ist, daß dort Beiträge in einem Beet (auf einer Seite) gepflanzt werden und sie nicht im Stream verschwinden, sondern man ihnen Zeit zum Wachsen läßt und die Veränderungen auf dieser Seite dokumentiert.

Einen Content Stream wie in einem Blog kann es dennoch geben: Logseq macht es vor, die Software unterscheidet zwischen Journal und Pages. Im Journal werden die Notizen in (umgekehrter) zweitlicher Reihenfolge festgehalten und sie verlinken auf die (permanenten) Seiten, die auch ständig aktualisiert werden. Um bei der Garten-Metapher zu bleiben: Das Journal ist eine Art Gartentagebuch, in dem die Arbeiten in chronologischer Folge dokumentiert werden und die Seiten sind die Beete, in denen die Früchte der Arbeit wachsen.

Die Idee kommt mir sehr entgegen, denn sie drückt auch mein Unbehagen aus, warum ich seit geraumer Zeit den Schockwellenreiter nicht mehr als Weblog, sondern als (digitales) Kritzelheft beschreibe. Um aus diesen Seiten jedoch einen digitalen Wundergarten zu machen, muß ich noch viele konzeptionelle Überlegungen anstellen. So schnell wird sich hier also nichts verändern.

Wie immer in solchen Fällen habe ich erst einmal ein paar Links zum Thema gesammelt:

Das Thema kochte deshalb bei mir hoch, weil sich Obsidian gerne als die Software zum Anlegen eines digitalen Gartens empfiehlt. Das ist nicht ganz uneigennützig, da Obsidian seinen eigenen Publikationsdienst Obsidian Publish für aktuell US-$ 8/Monat anbietet. Es geht aber auch anders, wie das Video »How to Publish Obsidian Notes Online For Free« (Obsidian Publish Alternative) aufzeigt. Die bekannteste freie Alternative ist Quartz, die etwas großspurig in diesem Video als »Best Tool for Obsidian angepriesen wird. Wie dem auch sei, ich habe Quartz 4.0 auf meine Liste der zu testenden Software gesetzt.

Zwei Playlisten zu Obsidian für Anfänger buhlten ebenfalls um meine Gunst:

War sonst noch was? Ach ja, in meinen Kommentaren wurde mir noch SilverBullet als freie (MIT-Lizenz) Logseq-Alternative empfohlen. Das Teil läuft im Browser (Ihr müßt also irgendwo einen Webserver laufen haben, funzt aber auch lokal auf dem Desktop zum Beispiel mit MAMP oder XAMPP), das heißt, die Installation ist nicht ohne – das Video »SilverBullet: The One With The Introduction And Demo« zeigt aber, wie es geht. Auf dem Kanal von Zef Hemel gibt es noch weitere Tutorials zu SilverBullet und das Teil ist auch auf GitHub zu finden. Definitiv ein weiterer Testkandidat, denn es muß ja nicht unbedingt Obsidian sein!


Bild: Mad Hatter meets Obsidian, erstellt mit Scenario. Prompt: »The Mad Hatter finds a large blue obsidian in an enchanted garden in spring«. Negative Prompt: »ugly, beard, deformed, noisy, blurry, distorted, out of focus, bad anatomy, extra limbs, poorly drawn face, poorly drawn hands, missing fingers«. Modell: Stable Diffusion XL, Style: Creepy Nordic + Belgian + Semi-Realistic