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Von Forschenden entwickeltes Lernspiel #LastSeen gewinnt DigAMus-Award

Digitalspiel #LastSeen will junge Menschen zur Auseinandersetzung mit NS-Deportationen anregen

Nr. 102/2024 vom 10.05.2024

Das unter der Leitung von Wissenschaftler:innen des Selma Stern Zentrums für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg an der Freien Universität Berlin entwickelte Lernspiel #LastSeen zu NS-Deportationsfotos hat den DigAMus-Award 2024 gewonnen. Die Auszeichnung prämiert die besten Digitalprojekte von Museen und ähnlichen Einrichtungen und wird unter anderem vom Deutschen Museumsbund gefördert. Das Lernspiel #LastSeen war aus über 110 eingereichten Projekten in der Kategorie „Apps und Games“ zum Siegerprojekt gekürt würden.

Das Lernspiel #LastSeen zu NS-Deportationsfotos hat den DigAMus-Award 2024 gewonnen.

Das Lernspiel #LastSeen zu NS-Deportationsfotos hat den DigAMus-Award 2024 gewonnen.
Bildquelle: Projekt # LastSeen / & Why

„#Lastseen ist als Educational Game für Jugendliche zum Thema Holocaust konzipiert und hat auch die Jury unmittelbar in Bann gezogen und überzeugt“, begründete die Kunsthistorikerin Sonja Gasser als Jurymitglied in ihrer Laudatio. Über eine Chat-Konversation würden Spielende niedrigschwellig in der Gegenwart abgeholt, die Aufgabe bestehe darin, in historischen Fotografien und Quellen zu recherchieren. „Auf diese Weise wird man spielerisch an Originaldokumente herangeführt, um etwas über die Geschichte der Deportationen von Jüdinnen und Juden in der NS-Zeit zu erfahren“, betonte die Laudatorin.

Das Digitalspiel #LastSeen will Jugendliche und andere Interessierte zur Auseinandersetzung mit den individuellen Schicksalen von Opfern der NS-Deportationen anregen. Die Grundlage bildet die Forschungsarbeit des Projekts, das seit 2021 Fotos der Deportationen von als Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma verfolgten Menschen sowie Opfern der NS-„Euthanasie“-Verbrechen sammelt, wissenschaftlich erschließt und in einem digitalen Bildatlas veröffentlicht. Die Forschenden von sechs renommierten, internationalen Partnerorganisationen – dem Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg, dem USC Dornsife Center for Advanced Genocide Studies Los Angeles, den Arolsen Archives, der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz, der Gedenkstätte Hadamar und Public History im Kulturreferat der Landeshauptstadt München – haben mittlerweile weit mehr als 500 Bilder aus mehr als 60 deutschen Städten zusammengetragen.

Im Lernspiel #LastSeen liegen auf einem virtuellen Dachboden historische Fotos – sie zeigen die Deportation von Eisenacher:innen und Münchner:innen, die während der Shoah als Jüdinnen und Juden verfolgt wurden. Wer sich die Bilder genau ansieht und auf dem Dachboden nach weiteren Informationen sucht, kann sich eigenständig die Geschichte hinter diesen Fotos erschließen und etwas über die Menschen erfahren, die auf den Bildern zu sehen sind. Gedacht ist das Spiel für Menschen ab ca. 14 Jahren. Sie schlüpfen in die Rolle eines Bloggers/einer Bloggerin und recherchieren in zwei möglichen Spielszenarien, was im November 1941 und im Mai 1942 in München und Eisenach geschehen ist. Diese beiden Orte stehen stellvertretend für alle anderen Orte in Deutschland, aus denen Menschen deportiert wurden. Je mehr Hinweise die Spielenden finden, desto vollständiger wird ihr Blogbeitrag als Spielergebnis ihrer interaktiven Recherche.

Die Projektleiterin Dr. Alina Bothe von Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg an der Freien Universität Berlin sagte zu der Auszeichnung mit dem DigAMus-Award: „Wir wollen mit innovativen medialen Formaten Jugendliche und andere Interessierte zum eigenständigen Lernen über die Geschichte der Shoah anregen. Insofern freuen wir uns sehr über diesen bedeutenden Preis. Er ist eine herausragende Anerkennung unserer Arbeit.“ (cxm)

Weitere Informationen

Zum Verbundprojekt „#LastSeen“ gehören die sechs Partner:

Kontakt

  • Dr. Alina Bothe, Projektleiterin #LastSeen, c/o Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg, Freie Universität Berlin, Habelschwerdter Allee 34A, E-Mail: alina.bothe@fu-berlin.de