Holger ruft an (154)

Sind Games-Journalisten alle gekauft?

Person mit Kopfhörern vor einem Bildschirm
Foto: Canva

Wer selbst keine Videospiele spielt, verwechselt Gaming vielleicht erst mal mit einer Nische für Nerds. Aber von wegen: Gaming ist schon lange ein Milliardenmarkt – und eine Kulturtechnik, die genauso seriöse und kritische Berichterstattung verdient wie Literatur, Filme oder Musik.

Gerade in dieser Branche aber ist die Nähe zwischen Journalist:innen und den Herstellern, über die sie berichten, oft sehr groß. Wer über ein aktuelles Spiel schreiben will, ist darauf angewiesen, vorab kostenlose Testmuster von den Studios zu bekommen. Und mit den großen Produktionsfirmen will es sich keiner verscherzen, weil sie wichtige Anzeigenkunden für die jeweiligen Magazine sind. Hinzu kommen gesponserte Pressereisen und Geheimhaltungsvereinbarungen mit den Studios, so genannte NDAs.

Wie unabhängig sind also Gaming-Medien? Und wie frei können Gaming-Journalist:innen berichten? Dieser Frage ist Maximilian Fischer für seinen Report „Independence Play“ nachgegangen. Seine Recherchen zum Thema wurden mit dem Greenhouse Fellowship unterstützt, einem Angebot des Netzwerks Recherche und der Schöpflin Stiftung.

Im Übermedien-Podcast spricht Holger Klein mit ihm über die Bedeutung des Videospiel-Journalismus, die Arbeitsbedingungen und darüber, was kleine, publikumsfinanzierte Indie-Medien anders machen.

Die neue Folge „Holger ruft an…“ mit Maximilian Fischer hören Sie hier:

(Sie können den Podcast auch über die Plattform oder App Ihrer Wahl hören. Hier ist der Feed.)


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2 Kommentare

  1. Danke für die Einblicke in dieses Thema, bei dem sich viele Schwierigkeiten im Journalismus zeigen lässt. Der Umgang mit Arbeitsbedingungen oder auch Vorwürfen von Vertuschung, auf Ausbeutung Jugendlicher angelegte Games, also die Dinge hinter dem eigentlichen Spiel steht eben oft genauso zurück wie die Nazi-Vergangenheit des neuen Tattoo-Studios.

  2. Ich fand es mal interessant, ein Thema zu hören, von dem Holger so gar keine Ahnung hat. Ein Aspekt zu ehemaligen Games-Journalisten der mir unterschlagen wurde ist, dass viele schlicht in die PR der Hersteller wechseln. Das sind mittlerweile wirklich viele, und durch die Bekanntschaften wird das Verhältnis aus Presse und Hersteller aus meiner Sicht nur noch prekärer.

    Ich bin persönlich Videospieler seitdem ich 5 oder 6 Jahre alt bin und kenne entsprechend auch die dazu passenden Medien. Der Zwiespalt zwischen Unabhängigkeit der Berichterstattung und der Abhängigkeit von den Herstellern gibt es eigentlich schon lange, aber gefühlt wurde das erst in den letzten 10 Jahren ein Thema. Vor allem dadurch, dass finanziell unabhängige Angebote überhaupt erst möglich wurde. Dabei tragen sich aber die wenigsten und auch große Verlage und Angebote sind zunehmend auf Zusatzeinnahmen oder Anpassung ihres Angebots auf. Als Beispiel die GameStar, eines der Flagschiffe in diesem Bereich: Tests gibt es nur noch hinter der Paywall, weil die nicht gut genug geklickt werden, im öffentlichen Bereich gibt es viel (schlechte) News, Guides und schlicht Werbung.

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