Raspberry Pi Connect: Einfacher Fernzugriff im Browser

Das Raspberry Pi-Projekt hat mit "Connect" jetzt die Beta eines einfachen Fernwartungsdienstes gestartet. Zugriff gelingt mit dem Webbrowser.

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Screenshot vom Raspberry Pi Connect Server und einem zugreifenden Webbrowser

Raspberry Pi Connect erlaubt einfachen und sicheren Zugriff auf den Desktop mit dem Webbrowser.

(Bild: raspberrypi.com)

Lesezeit: 4 Min.
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Das Raspberry-Pi-Projekt hat mit "Raspberry Pi Connect" einen neuen Dienst gestartet. Er erlaubt den Fernzugriff auf den Raspi-Desktop mit einem Webbrowser. Der Dienst soll einfach und sicher sein.

Eine einfache Desktop-Fernsteuerung mit dem Webbrowser ist einigen vermutlich schon vom Google-Chrome-Webbrowser bekannt, der die Funktion bereits eingebaut hat. Allerdings beschränkt sich Google auf x86-64-Prozessoren, das Feature lässt sich daher auf der ARM-Prozessorarchitektur des Raspberry Pi nicht nutzen. Abhilfe schafft der neue Connect-Dienst, der jetzt in die Beta-Phase geht und sich von allen ausprobieren lässt, schreibt das Raspberry-Pi-Projekt in einer Ankündigung.

Es gebe bereits Lösungen wie VNC oder X11 selbst, mit dem Desktop-Zugriff möglich ist. Das ist jedoch nicht unbedingt einfach zu konfigurieren, findet der Autor der Ankündigung, insbesondere dann, wenn der Zugriff von anderen Netzen aus erfolgen soll. Auch der Wechsel von X11 zu Wayland steht klassischem X-Remote-Desktop im Wege.

Technisch baut der Webbrowser eine direkte Peer-to-Peer-Verbindung mit dem WebRTC-Protokoll zum Server auf, erklärt der Entwickler Paul Mucur. So machen es auch Zoom, Microsoft Teams und Google Meet. Der rpi-connect-Daemon lauscht auf eingehende Screen-Sharing-Sitzungsanfragen durch die Raspberry-Pi-Connect-Webseite. Er handelt auch die Verbindung mit der niedrigsten Latenz zwischen dem browserbasierten VNC-Client und dem VNC-Server auf dem Raspberry Pi aus. In der Regel führt das dazu, dass eine direkte Verbindung aufgebaut wird und der Traffic nicht durch die Server des Raspberry-Pi-Projekts geroutet wird. Sollte eine direkte Verbindung zwischen Server und Browser nicht möglich sein, können diese den Verkehr über die Server des Projekts leiten, der dann mittels DTLS (Datagram Transport Layer Security) verschlüsselt wird.

Um Raspberry Pi Connect auszuprobieren, muss eine 64-bittige Raspberry Pi OS-Version basierend auf Debian Bookworm auf dem SBC laufen. Das beschränkt die bisher nutzbaren Versionen auf den Raspberry Pi 5, 4 und 400, erklärt das Projekt. Die Befehle

sudo apt update
sudo apt upgrade
sudo apt install rpi-connect

befördern die benötigten Pakete ins laufende System. Nach einem Neustart des Pi findet sich ein neues Icon in der oberen rechten Ecke. Nach einem Klick darauf müssten Interessierte nur "Sign in" auswählen und den Anweisungen folgen.

Derzeit betreibt das Raspberry-Pi-Projekt lediglich einen Relay-Server, der im Vereinigten Königreich sitzt. Sofern rpi-connect sich dazu entscheidet, eine Verbindung über das Relay laufen zu lassen, kann es daher derzeit zu hohen Latenzen kommen. Wenn man die Maus über das neue Icon in der oberen rechten Ecke hält, soll die Information angezeigt werden, ob die Verbindung direkt oder über ein Relay erfolgt.

Das Raspberry-Pi-Projekt möchte den Connect-Dienst kostenlos für Einzelnutzer mit Direktverbindungen, ohne Relay, anbieten – und ohne Begrenzung der Anzahl nutzbarer Geräte. Da noch nicht absehbar sei, wie viele Teilnehmer ihren Traffic über das Relay schicken müssen, hält die Organisation ein Auge darauf und entscheidet anhand der genutzten Bandbreite, wie es diese Verbindungen künftig handhaben will. Da das Projekt noch im Beta-Status ist, könne es zu Hakeleien kommen. Rückmeldungen sind im Raspberry-Pi-Connect-Unterforum gerne gesehen.

Im November vergangenen Jahres hatte das Raspberry Pi-Projekt den Umzug des Raspberry Pi OS auf Debian Bookworm-Basis vollzogen. Dabei fand auch der Wechsel zu Wayland statt, der standardmäßig X11 beerben soll. Das soll für bessere Sicherheit und Performance sorgen.

(dmk)