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Innovation statt Stagnation:

Internationale Konferenz wirft neuen Blick auf die Gotik

Nr. 098/2024 vom 07.05.2024

Die Neubewertung der Kunst und Architektur im Übergang von Hoch- zu Spätgotik steht im Mittelpunkt einer internationalen Konferenz mit dem Titel „Refinement and/or Reduction? Gothic Art, Architecture and Culture, c. 1250 to 1350“. Sie findet 23. bis 25. Mai an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) statt. Organisiert wird die Veranstaltung von Prof. Dr. Ute Engel vom Institut für Kunstgeschichte und Archäologie Europas der MLU und Prof. Dr. Christian Freigang vom Kunsthistorischen Institut der Freien Universität Berlin.

Die Zeit zwischen 1250 und 1350 war geprägt von politischen und sozialen Umbrüchen, den wirtschaftlichen Folgen eines ersten mittelalterlichen Klimawandels, aber auch von technologischen und wissenschaftlichen Innovationen. Aus kunst- und kulturgeschichtlicher Perspektive wurde diese Epoche bislang vor allem als Übergangszeit zwischen Hoch- und Spätgotik betrachtet. In dieser Zeit erweiterten sich jedoch mit der zunehmenden Vielfalt der Auftraggeber und den neuen technischen Möglichkeiten einerseits die Gestaltungsmöglichkeiten der Künstler und Architekten bis hin zu einer virtuosen medienübergreifenden Raffinesse. Auf der anderen Seite entstehen neue Formen der Reduktion, die wohl auf ökonomische, technische oder programmatische Tendenzen der Zeit zurückzuführen sind.

Im Mittelpunkt der Tagung, zu der führende Expertinnen und Experten aus ganz Europa und den USA eingeladen sind, steht eine Neubewertung dieser Epoche. „Anstelle der bisher vorherrschenden Deutung als Zeit der Stagnation und Rückständigkeit soll das Jahrhundert in seiner Modernität, Komplexität und Innovationskraft begriffen werden“, sagt die Tagungsorganisatorin Prof. Dr. Ute Engel vom Institut für Kunstgeschichte und Archäologie Europas der MLU. Die Konferenz geht auch der Frage nach, ob und wie sich diese künstlerischen Formen in kulturgeschichtlichen Phänomenen spiegeln oder durch diese bedingt sind.

Die Veranstaltung findet zu Ehren des bedeutenden Kunsthistorikers Prof. Dr. Paul Frankl (1878-1962) statt, der von 1921 bis 1934 an der Universität Halle lehrte. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Frankl zunächst am 29. April 1933 mit sofortiger Wirkung beurlaubt, im Oktober zwar ins Amt zurückgeholt, dann aber am 27. März 1934 nach § 6 des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums endgültig in den Ruhestand versetzt. Später emigrierte er in die USA, wo er an der Universität Princeton zu einem der weltweit berühmtesten Gotikforscher aufstieg.

Finanziell unterstützt wird die Tagung durch die Fritz Thyssen Stiftung, das Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt Sachsen-Anhalt sowie durch die Saalesparkasse und die Vereinigung der Freunde und Förderer der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Die dreitägige Konferenz steht nach Voranmeldung allen Interessierten offen und kann zudem online verfolgt werden. Die Konferenzsprache ist Englisch.

(Quelle: Pressemitteilung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)

Weitere Informationen

Weitere Informationen unter: https://www.ikare.uni-halle.de/kunstgeschichte/forschung/tagungen/gotiktagung2024


Refinement and/or Reduction? Gothic Art, Architecture and Culture, c. 1250 to 1350

Die Konferenz findet an zwei verschiedenen Standorten statt:
- 23. und 24. Mai 2024: Aula und Historischer Hörsaal im Löwengebäude, Universitätsplatz 11, 06108 Halle (Saale)
- 25. Mai 2024: Hörsaal II am Steintor-Campus, Emil-Abderhalden-Straße 28, 06108 Halle (Saale)