Netzwerk Recherche zeigt sich zutiefst besorgt über die angekündigten Sparpläne beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR), insbesondere im Bereich des investigativen Journalismus. Bis 2028 sollen 160 Millionen Euro eingespart werden. In einer Zeit, in der das Vertrauen in die Demokratie in Teilen des Sendegebiets schwindet, ist eine starke investigative Berichterstattung von entscheidender Bedeutung.

Die geplanten Einschnitte, die etwa eine Reduzierung der Ausstrahlungen des politischen Magazins Exakt von 44 auf 21 Sendungen pro Jahr und den Wegfall weiterer Reportagen vorsehen, stellen eine bedrohliche Entwicklung für die Informationsqualität dar. Besonders kritisch ist, dass Kürzungen ausgerechnet in einem Wahljahr mit bedeutenden Landtagswahlen erfolgen.

Wie dringend in Ostdeutschland der öffentlich-rechtliche Recherche-Journalismus gebraucht wird, zeigt auch das laufende Forschungsprojekt Wüstenradar. Dabei untersuchen Forscher:innen der Hamburg Media School in Kooperation mit Netzwerk Recherche und Transparency Deutschland, wie sich die Situation der Tageszeitungen in Deutschland verändert hat und welche Folgen eine Schwächung der Lokalpresse für das demokratische Gemeinwesen hat. Die Ergebnisse werden ab Sommer 2024 veröffentlicht, aber klar ist schon jetzt: In vielen Regionen fehlt es an Medienvielfalt und kritischer Berichterstattung.

Netzwerk Recherche appelliert an die Verantwortlichen beim MDR, ihre Entscheidungen zu überdenken und Möglichkeiten zu finden, den investigativen Journalismus nicht einzuschränken, sondern weiter zu fördern. Es ist essentiell, dass öffentlich-rechtliche Sender wie der MDR auch in schwierigen Zeiten ihrer Verpflichtung nachkommen, die Öffentlichkeit umfassend und tiefgründig zu informieren.